initiative19

Klar ist: Corona und rassistische Gewalt sind keine voneinander unabhängigen Themen. Siehe Lesbos, siehe racial profiling durch Polizeikontrollen, siehe Abschiebungen trotz Pandemie.
Nach einer ersten Welle politischer und medialer Aufmerksamkeit scheint Hanau als Thema trotzdem hinter Corona immer weiter in den Hintergrund zu rücken. Zurzeit arbeitet nun das BKA an einem Abschlussbericht über den es zunächst hieß: Rassismus würde darin nicht als das Hauptmotiv bewertet. Dem widersprach das BKA mit dem Verweis darauf, der Bericht sei noch nicht fertig, und die Tat werde eindeutig als rechtsextremistisch und rassistisch eingestuft.
Egal ob das BKA nun 1 und 1 zusammenzählt und nicht nur die Tat, sondern auch den Attentäter von Hanau als Rassisten und Rechtsextremisten klassifiziert, oder wieder einmal die Augen vor struktureller Gewalt verschließt:
Es gibt keinen Anlass, darauf zu vertrauen, dass aus dem rassistischen Anschlag in Hanau von staatlicher Seite Konsequenzen gezogen werden. Die Vergangenheit zeigt – der deutsche Staat ist unfähig dazu, Rassismus und rechten Terror zu erkennen, zu benennen, geschweige denn zu bekämpfen.
„Deutschland hat seit Jahrzehnten ein Rassismus-Problem, ein Problem mit rechtem Terror. Dazu gehört auch, Nazis nicht zu erkennen und nicht als solche zu benennen. Es reicht ganz offensichtlich nicht einmal, 9 Menschen aus rassistischen Motiven zu töten, um vom BKA als „Rechtsextremist“ eingestuft zu werden. Das ist unglaublich – und war trotzdem absehbar.“
(Initiative 19. Februar Hanau)
say their names.
Ferhat Unvar
Gökhan Gültekin
Hamza Kurtović
Said Nesar Hashemi
Mercedes Kierpacz
Sedat Gürbüz
Kalojan Velkov
Vili Viorel Păun
Fatih Saraçoğlu
kein vergeben, kein vergessen.
weitere Einschätzungen und Meinungen zu dem Thema findet ihr zum Beispiel hier:
https://www.facebook.com/19FebruarHanau/posts/122656802674184
https://ze.tt/verwirrung-um-bka-bericht-zu-hanau-das-misst…/
https://www.migazin.de/…/bka-bericht-hanau-moerder-rassist/…

*** support your local Kollektivkneipe***

-english below-
Die aktuelle Lage bedeutet für uns, genau wie für andere Läden und Kollektive, eine schwere Zeit. Weil wir nicht öffnen können, haben wir auch keine Einnahmen, mit denen wir unsere laufenden Kosten decken können. Auch wenn wir alle Kosten so gut es geht herunterschrauben, brauchen wir noch rund 50 Euro am Tag um am Ende des Monats Rechnungen bezahlen zu können, die trotzdem anfallen.
Das Kabale ist für uns Kollektivistas eine Herzenssache, wir stecken viel Zeit und Energie darein neben unserem Barbetrieb auch ein explizit feministischer Raum zu sein, den wir auch mit euch gestalten. Damit wir unsere Türen wieder für euch öffnen können, wenn die Pandemie vorüber ist möchten wir euch hier um Spenden bitten.
Spenden könnt ihr über das Alte Schwestern Netzwerk
Das Alte Schwestern Netzwerk sammelt seit 2004 (in einer Vorläufer-Version seit den 90ern) Geld zur Sicherung der Existenz und der finanziellen und politischen Unabhängigkeit bestehender und zukünftiger linker Infrastruktur in Göttingen. Gesammeltes Geld wird seitdem direkt in die linke Göttinger Infrastruktur weitergeleitet. Eure Spenden an das Alte Schwestern Netzwerk kommen nicht nur uns sondern auch anderen Kollektiven Strukturen in Göttingen wie dem Roten Buchladen und dem T- Keller zugute.
Spenden geht so:
1. Richte einen monatlichen Dauerauftrag (beliebige Höhe!) ein oder Spende einmalig auf das Konto
Kontoinhaberin: Ima Drolshagen
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2. (optional) Sende eine Mail an kontakt@alte-schwestern-goettingen.de — dann wirst du in den Mailverteiler aufgenommen und auf dem laufenden Gehalten
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Ihr könnt uns auch durch den Kauf eines Gutscheins unterstützen. Sobald wir wieder geöffnet haben könnt ihr den Gutschein dann bei uns im Laden für euer Lieblingsbier, Tee, Ingwerschnaps etc. einlösen. Genauere Infos dazu folgen bald! Wir freuen uns schon auf euch <3 english: The current situation causes for most bars and other locations some financial troubles. Since we can not carry on with our usual service we don't own money to pay the running costs. Even if we cut down all expences we can we still need around 50 Euros per day to pay the bills that are due. Kabale holds a special place in our hearts, we put a lot of time and energy into creating a feminist space. We hope that we can open our doors again after this pandemic is over that is why we need your support and your donations. You can donate via the Altes Schwestern Netzwerk. The network collects donations since 2004. The donations are then given directly to leftist infrastructure such as organisations and collectives. If you donate to the Altes Schwestern Netzwerk your donations will not only support us but also other leftist infrastructures that need financial support. You can donate to this account Kontoinhaberin: Ima Drolshagen IBAN: DE18260500010150662096 Sparkasse Göttingen more information are available here : https://www.alte-schwestern-goettingen.de/1 You can also donate directly to our bank account: Kultur und Alltag e.V. IBAN: DE59260500010000578302 You can also support us with the purchase of a voucher. You can buy that now and come a round for some beer, tea or Ingwerschnaps when we open our doors again. More Information will follow soon.

Unsere Gedanken zu Corona

Aufgrund des Corona- Virus geht es überall drunter und drüber. Auch unseren Laden trifft es sehr, da wir in nächster Zeit wohl nicht aufmachen können und somit die Existenz des Ladens bedroht ist. Viele Kollektivistas sind auch schon vorsichtshalber in Quarantäne. Das ist jetzt auch extrem wichtig und jedem Menschen, der irgendwie kränkelt oder Kontakt mit Personen hatte, bei denen der Verdacht auf Corona besteht, ans Herz zu legen. Ebenso wichtig ist es aber auch, sich jetzt gerade zu vernetzen und solidarisch miteinander zu sein, sodass Menschen, die nicht dieselben Möglichkeiten haben oder zur Risikogruppe gehören, unterstützt werden können, damit diese nicht aus dem Haus gehen müssen. Dafür gibt es in Göttingen und in anderen Städten auch schon Vernetzungsgruppen, die den Einkauf, mit dem Hund Gassi gehen, etc. ermöglichen können. Vielen Dank an Alle, die das auf die Beine gestellt haben und da mitmachen. Eine Liste der Netzwerke ist hier: https://solidarischgegencorona.wordpress.com/…/solidaritat…/
Bei dem Chaos dürfen wir nicht vergessen: nicht allen Menschen geht es gerade vergleichsweise so gut, wie uns, nicht alle haben dieselben Privilegien! Die meisten, den dieser Text erreichen wird, sind in der eigenen WG, im eigenen Zu Hause, in Göttingen, in Deutschland…
Es gibt gute Chancen auf Behandlung, Netzwerke und das Privileg sich Quarantäne mit relativ viel Platz zu ermöglichen. Das gilt besonders für Weiße, junge, able-bodied Menschen mit deutschem Pass!
Anders sieht es bei Menschen aus, die auf der Straße leben, nicht krankenversichert sind oder in den Geflüchteten Camps in Göttingen und anderen Städten untergebracht sind. Dort ist für eine einzelne Person nicht viel Platz, Menschen sind teilweise zu dritt in einem Zimmer. Sollte es einen positiv getesteten Fall geben, stehen teilweise über 100 Menschen gleichzeitig in Quarantäne mit weiterhin schlechten Bedingungen und wenig Zugang zu Informationen. Einen Fall gibt es schon in einer Geflüchtetenunterkunft in Berlin Charlottenburg, wo jetzt 135 geflüchtete Menschen in Quarantäne sind. Die Zustände sind dort, aufgrund der Bewachung durch Security, wie in einem Knast!
Das darf nicht sein, das ist unmenschlich! Das war auch schon immer so, auch vor Corona, aber gerade jetzt ist es wichtig schnell zu handeln, bevor weitere Fälle eintreten sollten. Diese Menschen werden auch nicht die Ersten sein, die eine Behandlung bekommen werden. Durch Nachrichten, Anrufe und E-Mails an die Ämter und bei den Vermieter*innen von Geflüchtetenheimen ist es schon lokal möglich Druck aufzubauen, dass Menschen in den Geflüchteten Camps endlich Einzelunterkünfte bekommen müssen!
Ebenso wichtig nicht zu vergessen, ist die Situation an der griechisch- türkischen Grenze. Dort sind 40.000 Menschen auf engstem Raum, ohne richtige medizinische Versorgung und unter schlimmsten hygienischen Bedingungen gefangen. Die Situation war auch schon vor Corona brutal und menschenverachtend, da Migrant*innen verletzt, abgeschoben und auch ermordet wurden und immer noch werden!
Sollte das Virus sich jetzt auch dort verbreiten, kann den Menschen unter den jetzigen Umständen nicht geholfen werden! Dazu wäre die Regierung nicht in der Lage oder sogar bereit. Eine sichere Evakuierung dieser Menschen ist also sofort notwendig und genauso die Aufnahme dieser Menschen in den solidarischen Städten!
Ein guter Text dazu wurde von dem Kritnet verfasst. Hier der Link: http://kritnet.org/2020/aufnehmen-statt-sterben-lassen/…
Also unser Appell: zeigt euch weiterhin solidarisch, vor Ort, im Netz, überall, wo ihr könnt! Gemeinsam können wir den Blick und die Gespräche auch wieder auf die menschenverachtenden Zustände lenken und weiter Druck aufbauen, damit sich hoffentlich irgendwas verändert.
Solidarische Grüße!
Euer Kollektiv Kabale